Dauer 2h, Preis nach Absprache, Durchführung: Juni - August, empfohlen: rund um die Johannisnacht, Terminvereinbarung unter knollenweg@gmail.com
Das Leben der Glühwürmchen ist ein Leben voller Glanz, Leidenschaft und romantischer Tragik. Rund um den Johannistag am 24. Juni haben sie ihren großen Auftritt.
Jedes Jahr im Juni schwärmen die kleinen, grünen Fackelträger auf der Suche nach einer Partnerin durch unsere Wälder. Jetzt ist die ideale Zeit, in lauen Sommernächten Glühwürmchen zu beobachten — und zu staunen über die Hingabe, mit der die kleinen Tiere jede Nacht leuchten.
Glühwürmchen sind eigentlich gar keine Würmchen, sondern Käfer, weshalb die verschiedenen Arten offiziell auch unter dem Oberbegriff Leuchtkäfer (Lampyridae) zusammengefasst werden. Bei uns nennt man sie Glühwürmchen oder Johanniswürmchen, weil sie um die Johannisnacht vom 23. auf den 24. Juni besonders aktiv ausschwärmen. In unseren Breiten sind drei verschiedene Arten heimisch: der Kleine Leuchtkäfer, der Große Leuchtkäfer und der Kurzflügel-Leuchtkäfer.
Bei allen Glühkäfern können die Weibchen leuchten, die Männchen allerdings leuchten nur bei Exemplaren der Art des Kleinen Leuchtkäfers. Da nur die Männchen fliegen können, handelt es sich bei in unseren Breiten fliegenden Glühwürmern daher immer um die Männchen des Kleinen Leuchtkäfers.
In Deutschland zwischen Juni und Juli sind die kleinen Tierchen an Waldrändern und Gebüschen, in Wiesen und Gärten zu sehen. Sie leben oft in der Nähe von offenem Wasser.
Der Prozess der selbstständigen Lichterzeugung wird auch Biolumineszenz genannt. Interessant ist, dass der Glühwurm chemische Energie nahezu verlustfrei in (kaltes) Licht umwandelt. Zum Vergleich: Eine Glühbirne macht aus elektrischer Energie nur zu etwa fünf Prozent Licht und zu 95 Prozent Wärme. Vom Glühwürmchen könnten wir in puncto Energieeffizienz viel lernen.
Die meiste Zeit seines Lebens verbringt ein Glühkäfer als Larve. Ganze drei Jahre dauert dieses Entwicklungsstadium. Dies ist auch die Zeit des großen Fressens: Glühwürmchen ernähren sich von Nackt- und Gehäuseschnecken, die sie mit einem Giftbiss überwältigen. Irgendwann verpuppt sich das Würmchen und verbringt eine Woche im Puppenstadium, bevor es zwischen Juni und Juli in seinen leuchtenden Lebensabschnitt eintritt. Dann frisst es gar nichts mehr, sondern zehrt von seinen Fettreserven aus der Larvenzeit. Leider ist sein glänzendes Dasein nur von kurzer Dauer, denn kurz nach der Paarung verglüht sein Liebeslicht und das Glühwürmchen stirbt.
Leuchtkäfer leben auf allen Kontinenten mit Ausnahme der Antarktis. Es gibt über 2000 Arten. Ihre Bestände nehmen vermutlich ab. Dies liegt zum einen am schwindenden Lebensraum durch die Intensivierung der Landwirtschaft. Zum anderen macht dem Glühwurm die steigende Lichtverschmutzung zu schaffen. Hell beleuchtete Stadtparks zum Beispiel sind kein Ort, an dem eine Glühwürmchendame auf einen Partner hoffen darf, denn die Männchen meiden das Licht so gut es geht. Auch die Larven brauchen Dunkelheit. In der Grünen Lunge am Günthersburgpark haben wir noch ein stabiles Vorkommen.
Jeder Teilnehmer sollte eine Taschenlampe mitnehmen und auf festes Schuhwerk achten.